Vulkane, Lagunen und ein Canyon

Nicaragua ist übersät mit Vulkanen. Einer schöner als der andere reihen sie sich, wie an einer Perlenschnur aufgefädelt, aneinander. Einige sind sogar aktiv und aus ihnen raucht es gewaltig. Und natürlich wollten wir uns das Spektakel aus nächster Nähe ansehen. Besonders eindrucksvoll war das am Masaya, den wir nach Einbruch der Dunkelheit besuchten, um die glühende Lava sehen zu können. Es war schon krass, da am Kraterrand zu stehen und in das feuerrote Loch hinabzublicken, in dem, begleitet von tosenden Geräuschen, die Lava fließt.

Der auch aktive Vulkan Conception konnte zwar nicht mit glühender Lava aufwarten, aber er war einer der fotogensten aller Vulkane. Er erhebt sich zusammen mit dem Maderas aus dem Nicaraguasee und bildet die Insel Ometepe. Schon die Fahrt mit der Fähre dorthin war spektakulär. Ich entschied mich, den höheren und aktiven Vulkan Conception zu besteigen. Zwar hing der Gipfel in den Wolken und der Wind war so stark, dass ich die letzten Meter zum Kraterrand nur noch kriechen konnte, aber die extrem warmen, fast schon heißen Steine fühlten sich wunderbar an und es war dennoch ein spannendes Gipfelerlebnis. Auf meinem Weg bergab konnte ich dann den grandiosen Ausblick auf den See und den Nachbarvulkan Maderas genießen. 

Zur Regeneration gings anschließend an die Laguna de Apoyo. Dort hatten wir 50 m vom Wasser entfernt ein traumhaftes Zeltbett gebucht. Wir konnten unser Glück gar nicht fassen, in diesem kleinen Paradies zu übernachten. Eingebettet in saftiges Grün konnten wir vom Bett aus Vögel und Eichhörnchen beobachten. Das war der Hammer. Kayaks und SUPs konnte man kostenlos benutzen und draußen auf der verstaubten Straße gabs einen unscheinbaren Kiosk, wo man frischen Fisch aus dem See in Knoblauchsoße bestellen konnte, der in irgendeiner einfachen Hütte nebenan von Einheimischen zubereitet wurde und megalecker war. Richtig, richtig geil!

Weiter im Norden in der Nähe von Leon gabs dann die Möglichkeit, sogar auf  Vulkanen zu zelten. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen, und da Frankys Fuß so langsam auch wieder belastbar ist, konnten wir nun erstmalig in diesem Urlaub zusammen auf eine 2-tägige Wanderung gehen. Ich freute mich riesig! Zuerst gings auf den Cerro Negro, einen recht kleinen Vulkankegel, der von unten schwarz und unscheinbar aussieht und erst oben seine Schönheit zu Tage bringt. Er ist der jüngste Vulkan Nicaraguas und wächst bei jedem Ausbruch. Viele machen hier Sandboarding und rodeln quasi auf Holzbrettern den Berg hinunter. Wir haben uns das Geld gespart und hatten auch richtig viel Spaß beim Hinabrennen durch den schwarzen Lavasand.


Wahrscheinlich ist der Cerro Negro jetzt einen Meter kleiner, denn danach hatten wir den halben Vulkan in unseren Schuhen. :-)

Weiter gings nun auf den El Hoyo. Teilweise war es so trocken, dass es eher aussah wie in Afrika. 


Oben wurden wir mit richtig viel Wind und atemberaubenden Ausblicken auf den Momotombo, den Managua-See  und die Laguna de Asososca belohnt. 

Witzig auch der Krater, der von Weitem eher aussah, als wäre ein Meteorit eingeschlagen. 

Der starke Wind schmälerte leider unser Campingerlebnis ein bisschen, weil das Zelt trotz Abspannung so am Flattern war,  dass wir es bei den Böen von innen mit unseren Händen stabilisieren mussten. Dazu war Frankys Matratze kaputt, sodass an Schlafen nicht zu denken war. Um draußen etwas zu essen, hätte man 4 Hände gebraucht, weil man einfach nichts irgendwo ablegen konnte, ohne dass es wegfliegt. Aber was tut man nicht alles... 


Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen und ein erfrischendes Bad in der Lagune, die wir nach 2,5 h erreichten, entschädigte sehr schnell für alle Strapazen.

Trotz eines erfrischenden Bades in der Lagune kamen wir so wieder in Leon an.

Alles in allem war es eine superschöne und abwechslungsreiche Wanderung und ein geglückter erster Belastungstest für Frankys Fuß. Dennoch reizte mich eine 2. Wanderung  mit Camping auf dem aktiven Vulkan Telica. Da Franky es nicht gleich übertreiben wollte und das Zelt im Wind auf dem El Hoyo leider dann doch auch Schaden genommen hatte, entschied ich mich für eine organisierte Tour, auf der ich auch riesigen Spaß mit 4 anderen Deutschen hatte. Ich bin mir noch gar nicht so sicher, ob der dampfende Vulkan das Highlight war oder unsere "Party" am Lagerfeuer mit 3 Flaschen Rum, Marshmallows und Ska- und Punk-Musik ganz nach meinem Geschmack. 

Da wir uns so gut verstanden haben und zufälligerweise das gleiche nächste Reiseziel ansteuerten, haben wir dann auch gleich noch eine Tour im Somoto Canyon ganz im Norden von Nicaragua zusammen gemacht. Da wandert und schwimmt man durch eine beeindruckende Schlucht und kann von Felsen ins Wasser springen. Das hat riesigen Spaß gemacht, auch wenns  am Ende verdammt kalt  war. 

Auf der 1,5 -stündigen Rückfahrt zum Hostal haben wir uns auf der Ladefläche unseres Pick-ups aber wieder warm getrunken.  Haben dabei eine ganz neue Maßeinheit erfunden, und zwar Rum per Kilometer... :-) Und auch Worte wie Rum gucken oder Rum trödeln bekamen eine ganz neue Bedeutung.