Autoverkauf in Christchurch

In Christchurch kam ich bei John, Diana, Louis (4) und Rosie (2) unter. Unglaublich, wie herzlich ich hier empfangen wurde, obwohl die vier gerade 2 Tage vorher erst in ihr Haus eingezogen waren und sich noch voll im Um- und Ausbaustress befanden. Um die Situation ein wenig zu unterstreichen... Kueche war noch ohne Spuele und fliessend Wasser, im Bad gabs noch kein Licht und die Heizung sollte erst kurz nach Ostern kommen. Dennoch durfte ich mich im Wohnzimmer mit meiner Isomatte niederlassen.  Und da das Ganze doch noch etwas Campingatmosphere hatte, war es eine sanfte Wiedereingliederung in die Zivilisation.

 

Ansonsten bestand die Hauptaufgabe aber nun erstmal darin, das Auto loszuwerden. Und so machte ich mich auf, alle Pinnwaende der Stadt mit meinen Aushaengen zu bestuecken. Das frustrierende an der Sache war, dass es an Angeboten nur so wimmelte.  In manchen Hostels lagen ganze Ordner voll mit Autos, die verkauft werden wollten. Ich wusste ja, dass am Ende des Sommers mehr Leute verkaufen als kaufen, aber dass es so heftig ist...??? Ich war echt ein wenig frustriert, hatte ich doch gehofft, noch etwas Kohle fuer das Auto wiederzubekommen. Als ich gerade dabei war, meinen Aushang im YHA-Hostel zu machen, traf ich auf alte Bekannte - 3 Franzosen, die ich mit Caroline am Milford Sound kennengelernt hatte. Sie teilten mein Schicksal, denn sie hatten ihren Van zu verkaufen. Und da ich gerade einen neuen 3l Weinkarton gekauft hatte, beschlossen wir, den Frust wegzuspuelen und uns lieber ein wenig zu amusieren. Dass ich am Ende mit 6 Jungs in einer Stripbar landete, weil montags zu fortgeschrittener Stunde einfach alle Pubs geschlossen hatten, haette ich allerdings nicht gedacht. Aber man muss das ja alles mal mitgemacht haben... :-)

 

Am naechsten Tag widmete ich mich wieder den Verpflichtungen und konnte am Ende des Tage keine Pinnwaende mehr sehen... :-). Ich war nach dem ersten Frust auch wieder etwas entspannter und setzte ohnehin die groessten Hoffnungen in den Sonntag. Denn da war car fair in Christchurch. Schliesslich hatte ich auf so einem Automarkt mein Auto gekauft... warum sollte ich es dann da nicht genauso gut wieder loswerden? Bis dahin nutzte ich es noch etwas und fuhr fuer 2 Tage auf die Banks Peninsula, wo ich es mir direkt am See und in den Strassencafes nochmal so richtig gemuetlich machte. Das Highlight war ein total leckerer warmer Schokoladenkuchen mit Himbeeren und Vanilleeis... von dem traeume ich jetzt noch!!!! Mhhh!!!!

 

Sonntag, punktlich zum Automarkt war ich zurueck in Christchurch. Ueberpuenktlich sogar, denn ich wusste nicht, dass ueber Nacht die Uhren auf Winterzeit umgestellt worden waren. Kleiner Trost: mit mir waren auch noch viele andere ne Stunde zu frueh da... Leider war der Tag am Ende aber nicht wirklich erfolgreich, denn es mangelte einfach an Kaufinteressenten. Ich meine, es scheiterte keineswegs daran, das Auto loszuwerden. Es gab genuegend "Ganoven", die den Zeitdruck der Backpacker ausnutzen, und die Autos zu nem Sprottpreis abkaufen. Aber fuer 600 Dollar wollte ich es noch nicht verscherbeln... und entschied  mich, es mit einer Auktion bei trademe, dem neuseelaendischen ebay, zu versuchen. Und das schlug ein wie eine Bombe! Mein Telefon stand nicht mehr still! Ich war bereits in der watchlist von 70 Leuten und hatte schon am 2. Tag 10 Probefahrten hinter mir und alle waren zufrieden und das Autoverkaufen begann langsam Spass zu machen. Wahrscheinlich haette ich noch etwas mehr rausholen koennen, wenn ich die Auktion abgewartet haette, aber da am 2. Tag bereits jemand in meinen angestrebten buy now price von 1200,- $ einwilligte, brach ich sie vorzeitig ab, um mir weiteren Stress zu ersparen und die letzten Tage noch etwas entspannen zu koennen. Unterm Strich hatte ich nun fuer nur 80 Euro ein Auto fuer 3 Monate. Was will man mehr??? Und mit einem Bier auf der Struthers Lane und einem Spielplatzbesuch mit den Kindern lies ich meinen Neuseelandtrip ausklingen. 

zurueck