Abgetaucht auf Utila

Nach 6 Wochen durchaus auch anstrengendem Backpackerleben, in dem man ja ständig weiterzieht und fast täglich plant und recherchiert, wie man wann am besten wohin kommt, war uns nach ein wenig Urlaub vom Urlaub. Mal ausspannen, mal an einem Ort bleiben und keinen Rucksack packen, mal angenehmes frisches Klima genießen, mal nicht nur Reis und Bohnen essen, sondern leckeren Fisch. Und so entschieden wir uns, nach Honduras auf die Karibikinsel Utila zu gehen, die für tolle Korallenriffe bekannt ist, an denen man auch noch sehr preisgünstig tauchen kann. 

Und tatsächlich fühlten wir uns hier richtig wohl. Wenn man auf Utila taucht, kann man in den Unterkünften der Tauchschulen umsonst übernachten, und das meist direkt am Meer. Natürlich sind das keine schicken Resorts, wie man sie auf der Nachbarinsel Roatan vorfindet, aber da wir genau das nicht wollten, entschieden wir uns für Utila. Hier herrscht noch ein gesunder Mix von authentischem Inselleben und touristischen Angeboten. Man muss allerdings schon ein wenig aufpassen, dass man nicht die eine Tauchschule erwischt, wo mehr gefeiert und getrunken als getaucht wird... 

Das war aber bei Altons Divecenter, in dem wir uns niedergelassen hatten, nicht der Fall. Da herrschte ein gemütliches Miteinander. Man kochte zusammen in der Küche, die im Freien unter den für Utila typischen Stelzenhäusern eingerichtet war, oder man faulenzte in der Hängematte auf dem Bootssteg oder man traf sich auf ein Bier an der Bar und genoss abends den schönen Sonnenuntergang. 

Zum Tauchen musste man früh raus. 7:30 Uhr war Treff, um das Tauchequipment fertigzumachen. Punkt 8 Uhr startete das Boot in Richtung Norden, wo sich die schöneren Tauchplätze der Insel und auch die Walhaie aufhalten, die man mit etwas Glück zwischen den Tauchgängen sehen kann. Letzteres war natürlich ein riesengroßer Wunsch von mir, aber die letzten wurden vor anderthalb Wochen gesehen und das Meer war nicht spiegelglatt, sodass die Chancen nicht besonders gut standen. Aber das Tauchen war natürlich auch ohne Walhaien  megageil. Am 2. Tag steuerten wir 2 der besten Tauchplätze der Region an: Blackish Point and Black Hill. Der erste steht sogar auf der Weltrangliste der besten Tauchspots. Und mit seinen Höhlen und Überhängen, durch die teilweise Sonnenstrahlen durch Löcher von oben dringen, war er ein echtes Erlebnis. Am Black Hill tummelten sich dann unzählige Fischschwärme, also beides 2 ganz unterschiedliche abwechslungsreiche Bilderbuchtauchgänge, die für die nicht gesehenen Walhaie entschädigten.

Am letzten Tag entschied ich mich, noch zum Wrack der Hallyburton zu tauchen. Da das direkt in der Nähe der Tauchschulen auf 30 m Tiefe liegt, wird das am Nachmittag angefahren, sodass es an dem Tag nicht möglich war, am Morgen mit in den Norden zu fahren, um eventuell einen Walhai zu sehen. Aber da ich nach 4 Tagen in Folge keinen gesehen hatte, hatte ich die Hoffnung aufgegeben und dachte, das Wrack wäre noch mal eine willkommene Abwechslung. Wäre es auch gewesen, wenn nicht passiert wäre, was ihr sicherlich schon ahnt. Genau... am ersten Tag, an dem ich nicht mit in den Norden gefahren bin, haben die anderen einen Walhai gesehen. Ich war so traurig, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Ich habe Tränen vergossen und bitterlich geweint und mich geärgert, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Nichts und niemand konnte mich trösten, und ich hatte auf das Wrack so gar keine Lust mehr. Es war ganz schrecklich. Der Bootsmann vom Schiff meinte, wir sollen es am nächsten Tag nochmal versuchen, aber da wollten wir ja eigentlich abreisen. Ich hatte bereits 10 Tauchgänge gemacht und Franky hatte sein "Advanced open water"-Zertifikat in der Tasche. Wir überlegten lange hin und her und entschieden uns schließlich, dem Walhai noch eine einzige Chance zu geben und verlängerten unseren Aufenthalt. Und schaut, was passiert ist... Jetzt, wo ich das schreibe, habe ich wieder Tränen in den Augen. Auch wenn es nur ein kurzer Moment war, es war einer der fantastischsten Momente in meinem Leben. 


Ein weiteres Highlight war ein Ceviche, zubereitet aus 2 prachtvollen Feuerfischen, die unser Guide während des Tauchganges quasi vor unseren Augen aufgespießt und mit an Bord gebracht hat.

Da ich lernen wollte, was eigentlich alles reinkommt in so ein Ceviche, habe ich beim Zubereiten geholfen. Und tatsächlich ist es wirklich sehr einfach. Eigentlich wird  der rohe Fisch nur filetiert, kleingeschnitten, und mit  frisch gepresstem Limettensaft, Zwiebeln,  Tomaten, Salz und Pfeffer vermengt. Nachdem das Ganze 2 Stunden durchgezogen ist, ist der Fisch durch die Säure quasi gar und man kann die erfrischende Köstlichkeit wie einen Salat genießen. Lecker!  


Utila war alles in allem richtig toll. :-)