Schlammabenteuer im Regenwald

In San José gönnten wir uns den Luxus, für eine Woche mal ein Auto zu mieten. Und da der "Hinkefuß" an meiner Seite, der glücklicherweise nicht mehr hinkt und schon wieder kurze Wanderungen machen kann,  ja auch etwas Spaß haben wollte, mieteten wir ein geländetaugliches Allradfahrzeug. Und natürlich wollte Franky wissen, was man dem kleinen Suzuki Jimny mit Straßenbereifung so alles zumuten konnte. Auf einer Piste, die auf Google Maps eigentlich noch als Straße eingezeichnet war, wollten wir den direkten Weg durch den Regenwald zum Nationalpark Tabanti nehmen. Am Anfang war es noch ganz idyllisch.


Aber nach einer Weile wurde das Ganze dann doch zu einer Adrenalintour. Die Piste war nur noch so breit wie unser Auto, riesige Steine tiefe Schlammlöcher und die zunehmende Steigung machten die Fahrt zu einer echten Herausforderung. Ich bewunderte zwar, wie Franky dank seiner Allraderfahrung den Wagen geschickt über so manche Absätze manövrierte, aber irgendwie hatte ich trotzdem das ungute Gefühl, dass wir jeden Moment im Schlamm steckenbleiben. Mir war die Sache nicht ganz geheuer und noch weniger der Gedanke, dass wir, wenn es nicht weitergeht, den ganzen Weg wieder zurück müssen. Und ihr wisst ja, wie Männer so sind, wenn man ihnen so ein Spielzeug in die Hand gibt, gehen sie aufs Ganze und wollen Grenzen ausloten. Und so kam es, wie es kommen musste, irgendwann steckten wir fest. Na super! Und nun? 

Der Wagen musste irgendwie da raus. Die Challenge begann. Und irgendwie wars sogar ganz cool und hat Spaß gemacht. Ich sammelte Äste und Steine, während Franky die Schlammmassen unter dem Auto entfernte und aus den gesammelten Materialien einen Weg baute, der Grip hatte. Das grösste Problem waren allerdings 2 riesige Steine hinter dem Auto, gegen die wir definitiv fahren würden, wenn das Auto es rückwärts aus dem Schlamm schaffen würde. Sie waren so groß und schwer, dass man sie nicht mal eben beiseite rollen konnte. Mit 2 Stöcken, die Franky halb unter den Stein gerammt hatte, konnten wir dank der Hebelwirkung die Steine schließlich in Bewegung setzen. Wir sahen aus wie die Schweine und bei der schwülen Hitze fühlte es sich an wie eine Dschungelprüfung bei "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!". Aber wir waren ein super Team und freuten uns über den Teilerfolg. 

Aber wir waren ein super Team und freuten uns über den Teilerfolg. Nun hieß es, die Löcher wieder zu füllen, die Hände vom Schlamm befreien und einen Versuch zu starten, das Auto zu bewegen. Ich hoffte so sehr, dass es klappte. Franky saß am Steuer, ich hatte mir mit Stöcken und Steinen noch Trittflächen gebaut, um das Auto gleichzeitig anschieben zu können. Die Spannung stieg. Werden die Reifen greifen?


Ich schob mit aller Kraft. Und ja, die Reifen griffen und wir schafften es, das Auto wieder freizubekommen. Juhuuu! Wir waren glücklich. Und bei der nächsten Flussdurchquerung war erst mal eine Reifenwäsche notwendig...

Nicht weniger schlammig ging es auf unserer Wanderung zum Rio Celeste zu. 

Aber was tut man nicht alles, um einen wunderschönen leuchtend blauen Fluss und einen Wasserfall zu sehen.

Auf den letzten Fotos seht ihr, wo der blaue Río Celeste entsteht. Für die Blaufärbung sorgt der Zusammenfluss von 2 Flüssen mit unterschiedlicher mineralischer Zusammensetzung, nämlich von Río Ácido (24°C, pH-Wert 4, Minerale hauptsächlich Schwefel und Aluminium ) und Río Buenavista (18°C, pH-Wert 6,5, Minerale hauptsächlich Kupfer und Kalziumkarbonat). Verrückt, was die Natur so hervorzaubert.