Trinidad

Trinidad kann man auf einer Kubareise wahrscheinlich nicht weglassen. Die Bilderbuchaltstadt mit kolonialem Flair vor einer grünen Bergkulisse verzaubert einfach jeden.

Mir war es eigentlich etwas zu touristisch, aber das wurde dadurch ausgeglichen, dass ich beim herzlichsten, liebenswertesten und humorvollsten Gastgeber meiner ganzen Reise wohnte, mit dem ich viele Gespräche auf Spanisch führen konnte, der sogar manchmal mit mir zusammen aß und mich wirklich ins Herz geschlossen hatte. Dadurch war auch Trinidad für mich sehr authentisch und ich bekam viel vom Alltag mit.

 

Z. B. warum an einem Tag plötzlich die halbe Stadt mit Wasserpumpen rumlief. Die Antwort: Das Aquadukt, welches die Stadt mit Wasser versorgt, wird nur alle 4 Tage für ein paar Stunden geöffnet. Manchmal sind es auch 14 Tage, die man auf neues Wasser wartet. Man muss also möglichst viel Wasser "bunkern". Da der Druck aber nicht ausreicht, um das Wasser in die Auffangbecken zu bekommen, braucht man eine Pumpe. Diese Pumpen widerum sind nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Wer sich also glücklich schätzen kann, eine Pumpe zu besitzen, teilt sie einfach mit den Nachbarn. Ebenso funktioniert das mit dem Telefonanschluss. Man läuft dann schon mal 3 Häuser weiter, um zu telefonieren. Und als eines morgens die rote Tischdecke auf dem Tisch lag, berichtete mir Julio stolz, dass die neu ist und man so was nur schwer bekommt. Das erinnerte mich auch wieder sehr an DDR-Zeiten. Da waren es die Frottee-Handtücher, über die alle herfielen, wenn es mal welche gab.


Aber wenn es nichts gibt, wird man auch kreativ... Hier ein paar Beispiele:

Fahrradschläuche dämmen unliebsame Geräusche der Schaukelstühle...

Auch mit einer Fahrradkette kann man sein Rad anschließen...

Aus den Deckeln von Getränkedosen lassen sich Taschen und Schmuck herstellen...

Kindersitze werden aus Holz selbstgebaut. Das hier ist schon ein exclusiveres Modell...


Und sowieso reicht ein Fahrrad pro Familie...

Doch bummeln wir erst mal ein bisschen durch die Stadt. Das Schöne an Trinidad ist, dass es ein städtisch anmutendes Zentrum mit vielen Restaurants, Museen und Straßenmusikanten gibt, die Altstadt aber auch unmittelbar übergeht ins ländliche Leben. Da ist man mit Pferden unterwegs, hat Hühner im Garten und keine Reisegruppe ist mehr zu sehen.

Und während ich mich tagsüber von billiger Pizza in einheimischer Währung ernährte, die sozusagen aus den Fluren der Häuser verkauft werden...

...gönnte ich mir am Abend auch mal was Besonderes, wie z.B. das Essen im "Guitarra Mia". Die Deko auf dem Teller mit der Gitarre aus Zucchini und dem Notenschlüssel ist doch der Hammer, oder?

Der Fisch zu Hause in meiner Casa war aber auch grandios...


Nach dem Essen konnte man an der Casa de la Musica jeden Abend tanzen, trinken, Leute treffen und Spaß haben.


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