Typisch Outback

Um das Outback mit all seinen Facetten kennenzulernen, besuchten wir in Carnavan die School of the Air. Nein, dies ist nicht die Fliegerschule der australischen Luftwaffe, sondern eine Institution, die es im Outback lebenden Kindern ermoeglicht, trotz ihrer Isolation Schulbildung zu erhalten. Kaum vorstellbar, wie das funktionieren soll, aber dank moderner Satellitentechnik ist dies heutzutage kein Problem mehr. Und so vereinbarten wir einen Termin, um solch eine Schulstunde live miterleben zu koennen.
Puenktlich um 10.45 Uhr sassen wir mit einer Lehrerin vor 2 Computerbildschirmen in der Zentrale, waehrend am anderem Ende fuenf kleine sechsjaehrige Kinder darauf warteten, einen Witz, eine Geschichte oder ein paar Neuigkeiten erzaehlen zu koennen. Damit beginnt naemlich jede Unterrichtsstunde. Und waehrend uns Sam erzaehlte, dass er einen Zahn verloren hatte, trug Olivia, die eigentlich sonst immer singt, zur Abwechslung mal ein Gedicht vor. William hatte sich 10 min zu spaet an seinem Computer eingeloggt und wie in einer richtigen Schule auch wurde das „Zuspaetkommen" gleich mit einem Eintrag im „Klassenbuch" vermerkt.
Anschliessend ging es an ein Experiment, denn es war wissenschaftliche Woche. Falls ihr es auch mal ausprobieren wollt... fuellt einen Teller mit Wasser und streut etwas Pfeffer in die Mitte (nicht ruehren!). Benetzt dann einen Zahnstocher mit etwas Fluessigwaschmittel und beobachtet, was passiert... Da ihr vielleicht ausnahmsweise gerade mal kein Fluessigwaschmittel dabei habt, hier die Aufloesung... der Pfeffer wandert nach aussen. Ihr koennt Euch sicher vorstellen, wie suess die Erklaerungen der Sechsjaehrigen waren, warum das wohl so ist. Und die extrem tiefe Stimme des kleinen William hat nicht nur uns amuesiert, sondern selbst die Lehrerin, die taeglich mit den Kindern arbeitet, konnte sich das Lachen kaum verkneifen. Zwischendrin durften wir jede Menge Fragen stellen und uns wurde ganz genau erklaert, was an den Rechnern alles so moeglich ist. So koennen sich die Schueler beispielsweise am Computer mit Handzeichen melden oder sie koennen malen, schreiben und Aufgaben loesen. Trotz der riesigen Distanzen, die die Kinder voneinander entfernt sind, fuehlt sich das Ganze extrem lebhaft und tatsaechlich wie eine richtige Schulstunde an. Und es war ein ganz besonderes Erlebnis, dies einmal miterleben zu koennen.
Doch neben solch positiven Seiten des Outbacklebens, werden wir auch immer wieder mit den Schattenseiten des isolierten Daseins der hier lebenden Bevoelkerung konfrontiert. Eines der groessten Probleme ist der exzessive Alkoholkonsum. Und wenn man durch so manche Ortschaft hier faehrt, kann man es den Menschen fast kaum veruebeln... Der Staat versucht Herr der Lage zu werden, indem er den Verkauf bestimmter Alkoholika zeitlich und mengenmaessig limitiert. Leider sehr zu unserem Leidwesen... :-( Da wir naemlich im Auto nur beschraenkte Kuehlmoeglichkeiten haben, gehoert die guenstige 4 Liter Stanley Rotweinbox fuer 13 Dollar zum Standard. Schade nur, dass inzwischen gerade alle Weinvorraete aufgebraucht sind und es uns seit einer Woche nicht moeglich ist diese wieder aufzustocken.
1. Versuch: Tom Price... das Regal ist wie ausgefegt - alles ausverkauft... (im Nachhinein klar, denn es war die letzte Moeglichkeit, an den billigen Wein zu kommen)
2. Versuch: Port Hedland - es gibt nur noch die teureren 2 Liter Boxen und die auch nur zwischen 2 und 6 Uhr nachmittags (wir waren auf der Durchreise und gegen 12 Uhr in der Stadt...)
3. Versuch: Broome - es gibt gar keinen Wein in Boxen mehr zu kaufen und wir erfahren, dass es seit 2 Monaten ein neues Gesetz gibt, welches den Alkoholverkauf nur in Packungsgroessen kleiner als einem Liter erlaubt. Da dies fuer die gesamte Region gilt, die wir in den naechsten 4 Wochen bereisen werden, bedeutet das fuer uns nun leider auch erst einmal Wein - ADE! Naja, vielleicht ist ein kleiner Zwangsentzug fuer mich ja auch mal ganz gut... :-)
Was sonst noch so typisch Outback heisst, seht ihr auf den Fotos...

 

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