Gefangen im Paradies

An der Westkueste Australiens laesst es sich definitiv aushalten. Nachdem wir am Shell Beach erfahren haben, dass man aus Muscheln auch Baumaterial herstellen kann und dass die wie Steine aussehenden Stromatoliten die aeltesten auf unserer Erde existierenden Lebewesen sind, die pro Jahr nur um etwa 0,3 mm wachsen, machten wir uns auf nach Monkey Mia. Dies ist einer der wenigen Orte, an dem wilde Delfine fast taeglich in die Bucht kommen und kontrolliert gefuettert werden duerfen. Und da ich von Delfinen ja soooooo fasziniert bin, war der Stop natuerlich auch fuer uns ein Muss. Als ich dann auch noch eine der wenigen Auserwaehlten war, die einen Delfin fuettern durfte, war die Welt fuer mich mehr als in Ordnung und ich habe den halben Tag das Grinsen gar nicht wieder aus dem Gesicht bekommen.
Weniger erfolgreich war dann jedoch unser Versuch, in der Shark Bay mit den groessten Fischen der Welt zu schwimmen, den Walhaien. Nur von April bis Juni finden sie in den Gewaessern an der australischen Westkueste Nahrung und verweilen dort fuer eine Weile. Und nur in dieser Zeit bietet sich die einzigartige Moeglichkeit auf eine Tour zu gehen, um mit ihnen zu schnorcheln. Sie koennen bis zu 18 m lang werden und der Reiz, eine solche Tour zu buchen, war gross. Da die Walhaie mit Flugzeugen gesichtet werden muessen, sind diese Ausfluege allerdings auch richtig richtig teuer. Waehrend Heike und Isabelle den Trip recht schnell gebucht hatten, war ich bestimmt einen halben Tag lang am Ueberlegen, ob ich mir dieses Erlebnis goennen sollte oder nicht. Als mir dann in den Sinn kam, dass ich doch noch das Weihnachtsgeld meiner Eltern fuer etwas Besonderes ausgeben kann, buchte ich den Tour schliesslich mit gutem Gewissen. Martin und ich ergatterten die letzten beiden Plaetze fuer den kommenden Tag. Dumm nur, dass ausgerechnet an diesem Tag keine der riesigen Kolosse mit uns schwimmen wollten. Das Flugzeug konnte zwar 3 Haie sichten, aber als wir mit unserem Boot ankamen, waren sie immer schon wieder abgetaucht. Das war richtig enttaeuschend!
Einziger Trost... man darf ein zweites Mal fuer umsonst mitfahren. Problem war nur, dass bereits 3 Tage in Folge keine Haie gesichtet wurden und die „Warteschlange" so lang war, dass wir fast eine Woche auf den naechsten verfuegbaren Termin warten mussten. Aber da wir das Geld nicht einbuessen wollten, willigten wir ein und vertrieben uns die Zwischenzeit mit Schnorcheln im Ningaloo Reef. Wir kannten am Ende schon jede Koralle und jeden Fisch... :-) Die Haie gruessten uns schon und wir gruessetn zurueck mit „Hi Hai"... :-) Und auch wenn das Riff dort wirklich wunderschoen ist, so fuehlten wir uns am Ende doch ein wenig „gefangen im Paradies", hatten wir doch eigentlich nicht vor, dort so lange zu verweilen...
Umso aergerlicher war es, dass dann am Freitag die Tour wegen schlechten Bedingungen auf See abgesagt werden musste. Na prima!!!! Sehnten wir uns doch echt danach, Coral Bay endlich verlassen zu koennen. Denn ausser nem kleinen Supermarkt, einem Cafe, 2 Laeden und einer Hotelbar gab es in Coral Bay nichts, was einem haette die Zeit ein wenig versuessen koennen. Das Cafe profitierte sicher am meisten von unserem Frust, denn wir versuchten, uns Glueckshormone in Form von Kuchen zuzufuehren. Das taten wir 3 Tage lang, denn erst am Montag konnten wir auf die naechste Tour gehen. Langsam war es echt genug! Dank Heikes Geburtstag, in den wir ausgelassen rein feierten und 2 kostenlosen Tauchgaengen fuer mich, verging die Zeit dann aber doch recht schnell.
Endlich war Montag und wir waren guter Dinge, dass das UNSER Tag werden sollte. Das Wetter war grandios und alles begann auch schonmal besser als beim letzten Mal. Riesige Schiildkroeten, eine Seeschlange und Delfine tummelten sich naemlich um unser Boot herum. Letztere begleiteten uns sogar eine halbe Stunde lang. Sie surften in den Wellen unseres Bootes und sprangen ausgelassen umher. Es war ein Vergnuegen, ihnen dabei zuzusehen. Von den Walhaien jedoch weit und breit keine Spur... und ich mach es kurz: dieses Kapitel hat leider kein Happy End... 320 Dollar und 10 Tage waren weg, einfach so... :-(

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