Venezuela 2007 - Vogelspinnen, Wind und Korruption

Hallo aus Venezuela!!!!!! Da bin ich endlich mal und inzwischen ist die Welt auch wieder in Ordnung... :-) Nachdem nämlich die ersten 3 Tage überhaupt kein Wind war und bei mir schon so eine leichte Frustration aufkam, bin ich nun schon 2 Tage voll auf meine Kosten gekommen und habe mich auf dem Wasser ausgetobt. Gestern wars allerdings extrem heftig und es gab einen schlimmen Kiteunfall, bei dem jemand fast draufgegangen wäre.
Gerade siehts  zwar nicht viel anders aus, aber heute stand bei uns sowieso ne Klettertour im Dschungel auf dem Programm, was total geil war. Habe zum ersten Mal in meinem Leben ne Vogelspinne in freier Natur gesehen. Waren dort auch baden und man schaut schon einmal mehr hin, wenn man wieder in seine Klamotten steigt...
Doch auch die windfreien Tage am Anfang haben wir ganz gut genutzt. Gleich am ersten Tag waren wir an einem Spot, wo es, wie gesagt, zwar keinen Wind, dafür aber ganz viele Wellen gab und so habe ich mich mal im Wellenreiten ausprobiert. Für alle, die das auch mal irgendwann probieren wollen, zieht Euch was an, damit Ihr danach nicht so ausseht wie ich!!!!! Meine kompletten Oberschenkel und der Bauch sind heftig wundgescheuert und Sonne und Salzwasser brennen nun wie die Hölle, mal ganz abgesehen davon, dass es richtig scheiße aussieht :-( Naja, aber ich wäre ja nicht ICH, wenn ich nicht von irgendwelchen Blessuren berichten könnte :-) Am zweiten Tag sind wir auf der kleinen Nachbarinsel Cubaqua gestrandet, wo wir an einem Riff und an einem Wrack, welches noch zur Hälfte aus dem Wasser rausragt, geschnorchelt sind und wo wir eine handbetriebene Wakeboardanlage gebaut haben. Hätte nicht gedacht, dass das funktioniert, aber man kann tatsächlich am Strand mit einem Seil und mehreren Personen auf und ab rennen und jemanden dadurch schnell genug ziehen, dass er Wakeboard oder Wasserski fahren kann. Da hatten wir echt ne Menge Spaß, aber als wir am dritten Tag einfach nur am Strand abgehangen haben und immer noch kein Wind in Sicht war, fand ich`s nicht mehr so lustig. Aber zum Glück hat das nun ja ein Ende!

Unterkunft ist ganz nett. Früstück gibt's immer auf der Dachterrasse mit Blick auf's Meer. So könnte jeder Tag auch zu Hause beginnen... Was ich hingegen zu Hause nicht bräuchte, sind die korrupten Machenschaften in diesem Land, die ich bereits auf meiner Hinreise deutlich zu spüren bekam. Hatte ja noch keinen Flug von Caracas auf die Isla Margarita. Als ich bei allen Fluggesellschaften gefragt hatte, ob es noch Flüge gibt und leider alle Flüge angeblich voll waren, weil Dezember die Hauptreisesaison der Einheimischen ist und es am Wochenende ohnehin recht schwierig ist, wurde mir schon etwas unwohl.. Und da ich ja aber irgendwie auf die Insel musste, war ich nun gezwungen, mich auf die dubiosen Geschäfte irgendwelcher Typen einzulassen, die für ein Bestechungsgeld anboten, mir ein Ticket zu besorgen. Und ruck zuck spielst Du das Spiel mit und verhandelst plötzlich mit wildfremden Menschen das Bestechungsgeld aus oder feilschst auf dem Schwarzmarkt um den bestmöglichen Wechselkurs. Ich muss sagen, da bin ich selbst im klimatisierten nationalen Flughafen schon etwas ins Schwitzen geraten...:-)  Man weiß es zwar vorher, aber wenn man dann plötzlich so direkt davon betroffen ist, fühlt sich das schon noch mal anders an. Aber es ging alles gut, mal abgesehen davon, dass der Flieger dann auch noch 4 Stunden Verspätung hatte und ich erst nachts halb 2 hier ankam und somit auch noch in die nächste Situation kam, von der überall dringend abgeraten wird, nämlich nachts nicht und erst recht nicht mit Gepäck unterwegs zu sein. Habe mich dann auf dem Flughafen umgeschaut, ob noch jemand aussieht wie Surfer, und ich hatte auch prompt Erfolg, als ich 2 Franzosen ansprach, die auch nach El Yaque mussten. Und so haben wir uns dann ein Taxi geteilt und ich war schon ein wenig froh, endlich da zu sein.

Ein zweites Beispiel, was hier so abgeht: Als wir vom Schnorcheln zurück zum Boot kamen, lag plötzlich ein zweites Boot neben unserem mit bewaffneten Männern drin. Aber wie man uns erklärte, war auch das ganz normal. Es war die Küstenmiliz und die wollte Geld von unserem Bootsfahrer, weil er keine Genehmigung hatte, mit uns dort zu sein. Diese Genehmigung hätte er aber auf offiziellem Weg nie bekommen, denn dies ist der Weg der Küstenmiliz, sich zu bereichern...  Ist schon alles ein wenig befremdlich. Letzte Woche wurde hier ein Surfshop überfallen und vorgestern ist ein kleines Boot gekentert und man vermisst noch 2 Leute. Ich staune, dass die überhaupt wussten, wie viele Leute an Bord waren. Wir müssen nämlich bei jeder Bootsfahrt auch immer unsere Namen in eine Liste eintragen, aber immer erst, wenn das Boot schon losgefahren war, so dass die Liste im Notfall mit uns untergegangen wäre :-)

Ihr seht, es ist recht spannend hier. Ich hoffe Euch zu Hause geht's auch allen gut und Ihr genießt die Weihnachtszeit, von der ich, mal abgesehen, dass man hin und wieder verkitscht dekorierte Häuser sieht, nicht viel mitbekomme. Danke fuer Eure lieben Kommentare und Wuensche! Ich melde mich bestimmt noch mal wieder.

Bis dahin!

Maja