Traumata im Springbrook NP... :-)

Mit meinem kleinen weissen Flitzer habe ich mich aufgemacht, eine Gegend zu erkunden, die einst durch einen riesigen Vulkan entstanden ist. Der 1156 m hohe Berg Mt. Warning bildet das Zentrum und um ihn herum befinden sich die schoenen Nationalparks wie Lamington NP, Springbrook NP und viele mehr. Lamington NP habe ich erst in den Abendstunden erreicht. Das war auf der einen Seite etwas spannend, weil die enge Strasse sehr kurvenreich war und man natuerlich staendig mit irgendwelchen Tieren rechnen musste, aber auf der anderen Seite erstreckte sich vor mir ein Panorama, welches kaum zu beschreiben ist. Tiefrot waren die Bergsillhouetten hinterlegt... ich konnte mich gar nicht satt sehen und es war schwer, sich auf die Strasse zu konzentrieren. Aber ausser einem Hasen, der im Zickzack vor mir fluechtete, ist mir niemand in die Quere gekommen (auch keine anderen Autos mehr ... ).

 

Am naechsten Morgen weckten mich die ersten Sonnenstrahlen bereits 5 Uhr und ich habe den Tag mit einem Tree Top walk durch die Baeume begonnen. Ich genoss die Kuehle des Morgens... endlich mal nur 12 Grad... geil!!! Die Hitze habe ich naemlich langsam satt! Ehrlich, 25 Grad reichen auch, warum muessen es immer 35 sein? Nachdem ich noch ne kleine Wanderung zu einem Wasserfall unternommen hatte, fuhr ich weiter zum Springbrook NP, wo ich ueber Nacht bleiben wollte, um mir eine Gluehwuermchenhoehle anzusehen. War ein wenig verwirrt, weil es 2 Hoehlen gab und hatte mich im Visitor Center schlau gemacht, welches die bessere ist. Die andere war eine kuenstlich fuer Touristen angelegte Hoehle, in der man Eintritt zahlen musste, dafuer die Tiere aber auch am Tage sehen konnte. Das wollte ich natuerlich nicht... ich wollte die echte Natur! Hatte mir die Gegend schonmal bei Tageslicht angeschaut, damit es nachts dann nicht ganz so gruselig ist. Nachdem ich lecker gegessen hatte und es inzwischen dunkel war, bewaffnete ich mich mit einer Taschenlampe und machte mich auf den Weg zur Hoehle. Schon auf dem Weg sah man erste Gluehwuermchenkolonien an den Felsen und sogar leuchtende Pilze. Ich war beeindruckt. Es sind andere Gluehwuermchen als wir in Deutschland kennen. Sie leuchten blau und es gibt sie nur in Australien und Neuseeland. In der Hoehle angekommen, leuchtete die ganze Decke! Dieses Vergnuegen konnte ich aber nur 2 Minuten geniessen, denn durch den Wald kamen ploetzlich hunderte von groesseren menschlichen Gluehwuermern. Sie sprachen, nein sie schrien japanisch... Es war die Hoelle! Wie ich spaeter sah, waren 3 riesengrosse Reisebusse angekommen. In Gruppen von etwa 10 Leuten eingeteilt, bekamen sie alle ihren eigenen Fuehrer, der versuchte, gegen das Rauschen des Wasserfalles und natuerlich die anderen Fuehrer anzuschreien... Und ihr kennt ja den unangenehmen Sound der japanischen Sprache, inbesondere wenn Frauen in ihren hohen Stimmen sprechen...???? Mir schmerzten die Ohren und meine Aggressionen stiegen von Minute zu Minute. Ich entwickelte einen richtigen Hass. Bin ja eigentlich keineswegs rassistisch veranlagt, aber haette man mir in dem Moment eine Waffe in die Hand gegeben, ich waere wahrscheinlich Amok gelaufen und haette sie alle platt gemacht... Seitdem habe ich ein neues Hassobjekt... und in Bayron Bay am Leuchtturm hat sich das nochmal bestaetigt. Die haben die Japaner mit den Bussen fast bis ran gefahren... (auch wenn die Bilder raeumlich nicht zu diesem Kapitel gehoeren, ich fuege sie hier mit ein). Sorry, aber das musste ich mir jetzt einfach mal von der Seele schreiben!

 

Am naechsten Tag wurde ich dann auf dem Weg zum Mt. Warning aber wieder mit Stille und herrlicher Natur entschaedigt. Es machte soviel Spass durch die gruene Huegellandschaft mit dem Auto zu fahren, dass ich beschloss, mir in Neuseeland vielleicht doch ein Auto zu kaufen oder zu mieten. Es ist einfach cool, ueberall anhalten zu koennen, nicht staendig den Rucksack packen und auf irgendeinen Bus warten zu muessen. Und Leute trifft man trotzdem. Auf dem Mt. Warning beispielsweise habe ich einen Melbourner kennengelernt, der dahin getrampt war und den ich dann weiter mit nach Nimbin genommen habe. Auf dem Parkplatz, den ich fuer meine Uebernachtung im Springbrook NP auserkoren hatte, traf ich auf 2 Englaender, die dieselbe Idee hatten usw.

 

Auf meiner Besteigung des Mt. Warning habe ich uebrigens meine erste Python gesehen. Sie lag direkt am Wegesrand und hatte im Gegensatz zu mir bereits gefruehstueckt. Mann war ich vielleicht erschrocken, als ich sie 20 cm neben mir entdeckte und im ersten Moment natuerlich noch nicht realisierte, was fuer eine Schlange es war. Ich drehte mich blitzartig um, um rannte zurueck. Im ersten Moment ist Schlange eben gleich Schlange, die Alarmglocken leuten und der Pulsschlag erhoeht sich. Nachdem ich tief durchgeatmet hatte, naeherte ich mich ihr erneut und konnte sie mir nun ganz genau ansehen. Sie musste gerade eine riesige Ratte oder so etwas verschlungen haben. Danach sind sie ganz traege und tun nichts ausser faul rumzuliegen und zu verdauen. Als ich 3 Stunden spaeter zurueck kam, lag sie immer noch am gleichen Platz. Sie hatte lediglich eine andere Stellung eingenommen...

   

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