Happy End am Mt. Bartle Frere

1.622 m hoch ist er - der hoechste Punkt Queenslands. Und ich wollte ihn erklimmen. Eigentlich sind es nur 15 km hin und zurueck, aber es hiess, ma braucht 12 Stunden fuer Auf- und Abstieg. Da ich am ersten tag recht spaet da war, entschied ich, nur die ersten 3,5 km bis zum ersten Camp zu laufen und dort zu zelten. Das bereute ich schon nach dem ersten Kilometer, denn 8 l Wasser, Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kocher und Essen wiegen doch ganz schoen und wie ihr auf den Fotos sehen koennt, war der Weg alles andere als einfach... Ich meine, mit einem tagesrucksack stoert es mich nicht, wenn ich ploetzlich vor einem Fluss stehe und von Stein zu Stein huepfen muss... mit dem Riesengepaeck war das ploetzlich ein Problem. Auch passte ich mit meinem grossen Rucksack oft gar nicht durch die Baeume hindurch... Also ehrlich gesagt hatte ich mir das wesentlich einfacher vorgestellt und die 3,5 km waren gefuehlte 10. Ich hoffte, dass ich dort wenigstens mal ein paar Leute treffen wuerde, aber Fehlanzeige. Es war noch fruh als ich das Camp erreichte und so kochte ich mir erstmal ganz gemuetlich ein paar Spagettis im Regenwald. Bis dahin fand ich das alles noch recht lustig, aber als die Dunkelheit kam und es ist bereits 19 Uhr hier stockdunkel, begann ich mich dann doch ganz schoen dolle zu gruseln. Ich verkroch mich in mein Zelt und konnte ehrlich gesagt kein Auge zutun. Es raschelte ueberall und ich wuenschte mir sehnlichst den naechsten Tag herbei. Und ich haette in dem Moment auch ein Koenigreich dafuer gegeben, ganz entspannt zu Hause in meinem Bett zu liegen. na wenigstens hatte ich noch Handyempfang... mir war danach, Euch allen ne sms zu schreiben, aber da mein Akku nicht mehr der beste ist, musste ich darauf verzichten. Ich versuchte, ein wenig zu lesen, aber ich konnte mich nicht konzentrieren, weil mir so mulmig war. Ich ganz allein im Regenwald...  wie konnte ich nur auf eine so beschissene Idee kommen? Ich sah durch das Moskitonetz aus meinem Zelt hinaus. Was war das??? Ein Licht im Wald??? Und noch eins! Sie flackerten. Waren dies die Ausserirdischen oder hatte ich vor lauter Angst Halluzinationen? Je laenger ich in den Wald hineinblickte, umsomehr handgrosse Lichter sah ich. Der ganze Wald flackerte wie ein Stroposkop. Und irgendwie war ich nun doch auch ganz schoen beeindruckt von diesem Anblick. Dass es irgendwelche phosphorisierenden Tiere sein mussten, hatte ich mir selbst erklaert... inzwischen weiss ich, dass dies Fireflies waren... Ich glaube, so 4 Stunden habe ich dann doch mal geschlafen und mich frueh um 6 Uhr morgens auf den Weg zum Gipfel gemacht.

 

Ach wie war ich froh, die Sonne zu sehen, die mit mir aufstieg. Allerdings war sie etwas schneller oben als ich... bzw. waere ich fast gar nicht oben gewesen, denn bereits kurz vor km 6 beschloss ich, aus Sicherheitsgruenden umzukehren. Der Weg war so abenteuerlich, dass es allein einfach zu gefaehrlich war. ich hatte Angst, irgendwo abzurutschen und dann vielleicht keine Hilfe zu bekommen. Es fiel mir schwer, aber ich bin sehr stolz auf mich, an dieser Stelle so vernuenftig gewesen zu sein. ist ja fuer mich nicht so typisch... :-) Naja, vielleicht lag es ja daran, dass ich kurz vor meinem 36. Geburtstag stand und nun endlich das Vernunftsgen heranreift...

 

Schon wieder fast bei km 4 angekommen, hoerte ich ploetzlich Stimmen. Geil!!! Endlich Menschen! Ihr koennt Euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darueber gefreut habe. Es waren Francesco aus Italien und Josu aus Spanien, die ebenfalls auf den Gipfel wollten. Ich fragte sie, ob ich mich ihnen anschliessen darf und natuerlich hatten sie nichts dagegen. Und gemeinsam erreichten wir auch unser Ziel. Dank den beiden habe ich den Aufstieg nun so richtig geniessen koennen, weil Angst und uebertriebene Vorsicht verflogen waren. Nach dem Abstieg waren wir platt und goennten uns ein bad in den Josephine Falls.

 

Schliesslich habe ich die beiden zurueck zu Francescos Familie gebracht, die direkt am Fusse des Berges wohnt mit einer grandiosen Aussicht. Natuerlich wurde mir gleich angeboten, dort zu bleiben, was ich super gern getan haette, aber da ich am naechsten tag mit Josu zum Cape Tribulation fahren wollte, musste ich das leider ablehnen. Bin stattdessen aber fuer die Nacht bei Shiva untergekommen, die ebenfalls total gastfreundlich war.

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