5 Tage Surfcamp

Von Bayron Bay aus ging es nach Sydney mit dem Surfboard. Naja, ist nicht ganz woertlich zu nehmen, denn eigentlich hat uns ein Bus gefahren und wir haben unterwegs lediglich ein paar Surfstops eingelegt, aber es war eine 5-taegige Tour, die in Bayron Bay startete und am Heilig Abend in Sydney endete. Bereits nach der ersten Unterrichtseinheit hatte ich erste kleine Abschuerfungen am Arm vom Paddeln. Es war Samstag nachmittag und zum Glueck hatten die Shops noch genau eine Stunde auf, so dass ich mir erstmal ein langaermeliges Lycra gekauft habe. Wollte nach 5 Tagen schliesslich nicht so aussehen wie einige meiner "Mitstreiter" (siehe Foto).

Ja, und mit einem Longboard, welches man als Anfaenger bekommt, hat man auch von Anfang an Spass in kleineren Wellen, weil es sehr einfach ist, aufzustehen und sich von der Welle zum Ufer treiben zu lassen. Ich habe gleich beim ersten Versuch stehen koennen und bin gesurft (sofern man das schon surfen nennen kann... :-). Und mit uns war sogar gleich am ersten Tag ein Delphin in der Bucht, der erste den ich in Australien gesehen habe. Er hatte auch seinen Spass in den Wellen und sprang ein wenig herum...

 

Am zweiten Tag lernten wir, gegen die Wellen anzupaddeln, um draussen auf die ungebrochenen Wellen warten zu koennen. Und ich sage Euch, speatestens an dieser Stelle verliert man die Lust am Surfen bzw. kommt zu dem Entschluss, dass Kiten da doch tausendmal mehr Spass macht. Du paddelst, paddelst paddelst... dann kommt die riesengrosse Welle, die versucht, dich wieder ans Land zu spuelen. Mit einer Liegestutzposition oder Eskimorolle versuchst du das weitestgehend zu verhindern und bevor die naechste Welle kommt, musst du wenigstens wieder ein paar Meter Land oder in diesem Fall ja Wasser gewinnen. Und nach der 5. Welle hast Du das Gefuehl, nicht mehr zu koennen, aber Du darfst nicht eine Sekunde Pause machen, weil dann alle Muehe umsonst war. Andy, die Badeinselregatta wuerden wir jetzt definitiv gewinnen... :-) 

 

Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass wir nur am ersten und am letzten Tag gute Anfaengerbedingungen hatten. Die anderen 3 Tage fuehlten sich mehr wie ein Vollwaschgang einer Waschmaschine an und die Wellen, die wir hatten sind auch nicht langsam von oben nach unten gebrochen, sondern so, wie es sich fuer richtige Wellen gehoert. Dadurch ist es aber in der sogenannten Impactzone, wo die Welle bricht, sehr gefaehrlich. Die Welle hat die Kraft, Knochen zu brechen und als Anfaenger ist man nicht wirklich in der Lage, diese Zone zu meiden. Man faellt genau dort und wird so durchgewirbelt, dass man nicht mehr weiss, wo oben und unten ist. Man versucht irgendwie seinen Kopf zu schuetzen, weil dieser entweder auf den Grund stoesst oder vom eigenen Board getroffen wird und wenn man wieder an der Oberflaeche ist, kommt bereits die naechste Welle, die einen schon wieder mitreisst. Am 3. und 4. Tag war mir dann klar, dass es ein netter Versuch war, ich aber bestimmt nicht noch einmal surfen werde. Am 5. Tag, als die Bedingungen dann aber wieder etwas softer waren und das Rauspaddeln relativ einfach war und ich sogar meine erste gruene, also ungebrochene Welle gesurft bin ohne den halben Ozean Salzwasser geschluckt zu haben, hatte ich wieder Spass und vielleicht versuche ich es ja doch auch noch einmal anderswo...

 

Das an diesem letzten Surftag eigentlich Heilig Abend war, war mir nicht wirklich bewusst. Bevor wir auf unsere 4 stuendige Fahrt nach Sydney aufbrachen, deckten wir uns nochmal mit etwas Alkohol ein und feierten unseren Heilig Abend ausgelassen im Bus. Und als wir das Surfcamp verliessen und im Bus laut den Queensong Mama hoerten und sangen und uns ein Happy Christmas wuenschten, kam fuer einen Moment eine ganz merkwuerdig sentimentale Stimmung in mir auf und es fuehlte sich zwar ganz anders als das Weihnachten zu Hause, aber dennoch ein bisschen wie Weihnachten und etwas Besonderes an, nicht zuletzt auch deswegen, weil man durch das Camp die Leute natuerlich auch etwas besser kannte als wenn man nur 2 Tage in irgendeinem Hostel verbringt.

 

Happy Christmas auch an Euch zu Hause! (ich weiss, Weihnachten ist bereits vorbei, aber es ist einfach das dramaturgisch bessere Ende dieses Berichts... und all denen, den ich vielleicht kein frohes Weihnachtsfest gewuenscht habe, dies ist nachtraeglich fuer Euch!!! :-)

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