Australische Naechte sind kurz...

Manchmal verstehe ich dieses Land nicht... Wie kann es denn teurer sein, sein Zelt auf dem zum Hostel gehoerenden Zeltplatz aufzustellen als sich in eine der netten Backpacker-Haeuschen einzumieten??? Naja, man muss auch nicht immer alles verstehen und eigentlich haette ich mir die Unterkunft auch fast ganz sparen koennen, denn in Airlie Beach kann man nichts anderes machen, als sich ins Partyleben zu stuerzen, was nach der ruhigen und entspannten Segeltour auch genau das Richtige war... Und als Maedel ist das Ausgehen dann hier auch tatsaechlich aeusserst preisguenstig... man kann gar nicht so schnell kucken wie man wieder ein volles Glas vor sich stehen hat... :-)

 

Nach 2 harten Naechten habe ich mir einen hop on - hop off Buspass von Airlie Beach nach Bayron Bay gekauft. Der hat mich zuerst einmal nach Mackay gebracht. Diese Stadt ist total langweilig und man haelt dort eigentlich nur, wenn man Arbeit hat oder wie ich den Eungella NP sehen moechte. Und da in Mackay gerade so unheimlich viele Backpacker arbeiten, fand ich leider auch keinen Platz in den vom Lonely Planet empfohlenen Hostels.

 

Gluecklicherweise traf ich aber auf 2 Canadier, die ebenfalls auf Suche nach ner Unterkunft waren und einen uralten Lonely Planet hatten, der ein Hotel empfiehlt, welches schon lang nicht mehr empfehlenswert zu sein scheint... aber uns blieb nichts anderes uebrig, als uns zumindest fuer eine Nacht in dieser "Absteige" einzubuchen.

 

An Schlafen war nicht wirklich zu denken, denn direkt unter uns befand sich ein Pub mit lauter Livemusik, die aber wenigstens nicht ganz so schlecht klang... Und schliesslich war es ja auch nur fuer eine Nacht... dachte ich zumindest... bis ich versuchte, meinen Nachtbus fuer den folgenden Tag zu reservieren... Ausgebucht!!! Na prima!!!! Noch 'ne Nacht hier??? Nee!!!! Ich genoss am Tag erstmal meinen Ausflug in den Eungella NP, in dem ich die putzigen Schnabeltiere richtig gut beobachten konnte und zog am Abend mit meinem Zelt los, um einen ruhigen Platz irgendwo in der Stadt zu finden.

 

Da entdeckte ich dieses nette leere Grundstueck, welches zum Verkauf stand... da hatte ich bestimmt meine Ruhe und begann mein Zelt aufzubauen. Als mich aber ploetzlich 2 riesengrosse Hunde vom Nachbargrundstueck anbellten, bekam ich richtig weiche Knie, denn ich war mir nicht so sicher, ob der Zaun auch wirklich durchging... Fast bewegungslos wie in Zeitlupe baute ich das Zelt wieder ab, klemmte es, ohne es einzupacken unter den Arm und rannte zurueck auf die Strasse. Ich glaube, ich habe mehr Adrenalin ausgestossen als bei all diesen Adventure-Aktivitaeten...

 

Nach weiterer Suche fand ich eine sehr schoene nicht umzaeunte Wiese hinter einem Haus. Perfekt!!!! Ich versuchte erneut mein Zelt aufzubauen und schliesslich lag ich so gegen Mitternacht ganz entspannt und zufrieden in meinem "Bett"... ich glaube, ganze 30 Minuten oder so... dann kamen naemlich die Eigentuemer nach Hause... und bewaffnet mit einer hellen Taschenlampe kamen 4 Personen auf das Zelt zugelaufen und leuchteten mich an...

 

Ich erklaerte, dass alle Hostels in der Stadt ausgebucht waren und so durfte ich bleiben. Mit der Ruhe war es allerdings vorbei... denn die pubertierenden Soehne der Familie fanden es aesserst lustig, neben meinem Zelt Fussball zu spielen und den Ball immer in Richtung meines Zeltes zu schiessen... Naja, und so war es wohl nicht unbedingt die entspanntere Alternative, aber wenigstens die billigere... :-)

 

Und wenn ihr nun glaubt, das waere schon alles gewesen... nein... es wartete noch eine Supernacht auf mich..., denn der Bus von Mackay zum naechsten Ziel fuhr um 2 Uhr nachts... eine Uhrzeit, von der man nur traeumen kann oder zu der man normalerweise in seinen suessesten Traeumen liegen sollte...

 

Und was bleibt einem in so einer Situation anderes uebrig, als sich die Zeit in einem Pub um die Ohren zu schlagen... Dort habe ich mal wieder ein paar nette Australier kennengelernt, die erst mit mir ein paar Bier tranken und mir dann anboten, dass ich wenigstens noch fuer ein paar Stunden bei ihnen schlafen kann anstatt mir die Nacht auf der Strasse um die Ohren zu schlagen... Und so hatte ich fuer 3 Stunden dann ploetzlich doch mal eine ruhige entspannte Nacht... Zu schade, dass kurz vor 2 der Wecker klingelte...

 

Dies mal ein kleiner Blick hinter die Kulissen des harten Backpackerlebens... Und obwohl die Naechte hier eigentlich extrem lang sind, weil es um 7 bereits stockdunkel ist, sind sie doch manchmal eher kurz... 

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