Thorseborne Trail Deluxe

Die letzten 4 Tage habe ich mich mal wieder einer koerperlichen Herausforderung gestellt und bin den 32 km langen Thorseborne Trail auf Hinchingbrock Island gelaufen. Mit mir haben "gelitten" Helga (D), Jens (D), Sophie (Australien) und 2 Franzosen.

 

Dieser Weg ist landschaftlich zwar ueberaus reizvoll, aber mit einem schweren Rucksack geht leider doch ein wenig an Vergnuegen verloren. Und erst recht, wenn bei 35 Grad im Schatten dann auch noch die Wasservorraete zur Neige gehen...:-( Jeder von uns hatte den Trip im Visitorcenter gebucht. Dort bekommt man alle notwendigen Informationen und muss sich sogar ein Video mit Sicherheitshinweisen anschauen. Bloed nur, wenn diese Infos nicht so ganz zutreffen... Im Video sah man Leute mit einer kleinen 0.25 l Wasserflaschen losziehen, die sie an allen Fluessen auffuellen konnten und uns wurde gesagt, dass unterwegs ueberall ausreichend Freshwater vorhanden sei. Das mag ja zu einer anderen Jahreszeit auch durchaus der Fall sein, wir jedenfalls fanden am ersten Tag nur ausgetrocknete Flussbetten, Salzwasser oder ein paar modrig stinkende Wasserloecher vor... Und obwohl wir zu viert mit 9 Litern Wasser gestartet sind, reichte es vorn und hinten nicht. Und am ersten Campingplatz waren wir dann gezwungen, unsere Nudeln in Salzwasser zu kochen, was richtig ekelig war und uns nur noch durstiger machte!!!!

 

Am zweiten Tag war es dann zum Glueck etwas besser, zumal am Ende auch noch ein Bad an einem kleinen Wasserfall auf uns wartete. Das war richtig geil und wir fuehlten uns wie neugeboren. Dort trafen wir auf Lee und Carol mit ihrem Schosshuendchen Josephine. Wir waren ueberrascht, jemanden dort zu treffen, denn es waren eigentlich nur wir 6 auf dem Trail unterwegs. Doch die "3" waren mit einer Yacht gekommen... und luden uns ein, bei ihnen auf dem Boot zu uebernachten. Heidi und Jens jedoch mussten weiterziehen, da sie den Trail in 3 Tagen schaffen mussten, um an Land einen Bus zu erreichen und Sophie zog es vor, bei den Krokodilen am Fluss zu campen... ich jedoch nahm dieses Angebot gern an, verstaute meine Sachen im Rattencontainer und verbrachte einen wundervollen Tag mit den beiden. Sie waren so nett. Habe mit Lee ein paar Spiele gespielt und danach hat er mir gezeigt, wie man angelt. Er hatte allerdings die ganze letzte Nacht nichts gefangen und meinte, es gibt dort nicht viel. Dennoch wartete ich geduldig mit meiner Angel in der Hoffnung, den ersten Fisch meines Lebens zu fangen. Und???... nach einer halben Stunde hatte ich auch schon einen richtig grossen Fisch an der Angel... einen Travelli. Auch wenn er fuer einen Travelli klein war, war ich doch maechtig stolz!!! Es blieb aber auch dabei und ich weiss nicht, ob ich nun ein Naturtalent bin oder ob es doch eher Anfaengerglueck war... :-)

 

Schade, dass in der Zwischenzeit das Abendessen bereits fertig war und ich den Fisch nicht selbst essen konnte. Er wurde eingefroren und wenn es nach den beiden gegangen waere, sollte ich am liebsten den Trail abbrechen und am naechsten Tag mit ihnen zurueck an Land fahren und fuer ein paar Tage bei ihnen zu Hause bleiben...  Ich war echt am ueberlegen, zumal sie mir erzaehlten, dass man von da aus auch viele schoene Ausfluge machen kann, unter anderem zum hoechten Wasserfall von Queensland... aber irgendwie wollte ich trotz aller Strapazen auch den Trail fortsetzen und so verabschiedete ich mich am naechsten Tag schweren Herzens wieder von ihnen.

 

Aber ich habe ihre Telefonnummer und kann jederzeit vorbeischauen. Sie wuerden mich sogar in Ingham, der naechstgroesseren 40 km entfernten Stadt abholen. Suess, oder? Das sind also die Australier, von denen so viel gesprochen wird - gastfreundlich ohne Ende!!!!

 

Der Trail am 3. Tag war sehr schoen. Nun weiss ich nicht, ob es daran lag, dass ich so gut geschlafen hatte, dass die Etappe so herrliche Ausblicke bot, dass sie so kurz war (nur reichlich 2 Stunden) oder ob es daran lag, dass ich sie allein gelaufen bin und zum ersten mal meinen mp 3 Player im Ohr hatte und die Natur mit Musik einfach gleich nochmal so schoen aussah und die Musik ein wenig von den Anstrengungen ablenkte. Vielleicht war es die Summe aus allem - auf jeden Fall fuehlte ich mich endlos gluecklich!!!! 

 

Auf dem Campingplatz traf ich Sophie und die beiden Franzosen wieder. Heidi und Jens, die eine Nacht vor uns dort waren, hatten mir in der Rattenbox eine Nachricht und ihre letzten 4 Scheiben Brot hinterlassen, weil meines am Tag zuvor schon schimmelig war. Ich meine, dies sind zwar Kleinigkeiten, aber ihr koennt Euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darueber gefreut habe. Ihr seht, selbst auf einer einsamen Insel ohne jeglichen Handyempfang kann man recht gut miteinander kommunizieren.   

 

Nach einer nochmal schrecklichen Nacht (Mosquitos und Gewitter!!!)  erreichten wir am 4. Tag schliesslich das Ziel und waren stolz, den Trail geschafft zu haben!!!! 

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