Vinales

Auf den Spuren des Tabaks

Wenn man aus der 2,1 Millionenstadt Havanna in die ländliche Kleinstadt Vinales kommt, erlebt man ein Kontrastprogramm. Die 3 Straßen im Ort sind schnell erschlossen. Und so ergab es sich, dass ich bereits am Ankunftstag eine  kleine Radtour machte. Und zwar um einen der Mogotes, so heißen diese Berge hier, die es sonst in dieser Form nur noch in Vietnam in der Halong Bay gibt.

Da ich ja eigentlich nur auf die Erkundung des Ortes aus war, fuhr ich in Flipflops los. Das Fahrrad sah für kubanische Verhältnisse gar nicht so schlecht aus, hatte sogar ne Gangschaltung, also auf ins Gelände!!!! Es gab sogar flowige Singletrails. Wer hätte das gedacht! Mal abgesehen davon, dass sich die Gangschaltung nicht als sonderlich hilfreich erwies, sobald es leicht bergauf ging, war es herrlich. Ich kam vorbei an kleinen Tümpeln und unzähligen Tabakfeldern. Ich sah Schweine, Kühe, Pferde und sogar Kolibris. Dazu die Berge im Abendlicht.  Es war ein Traum!


Ja, es war ein Traum. Aber nur bis zu dem Punkt, an dem aus dem Traum ein Albtraum wurde und die Schlammschlacht begann... Der Versuch, fahrend durch den Matsch zu kommen, scheiterte kläglich. Ich musste schieben... Macht sich nur ziemlich doof mit Flipflops... :-( Die blieben natürlich stecken. Also watete ich schließlich barfuß durch den Schlamm, in einer Hand die dreckigen Flipflops, in der anderen das Fahrrad. Ich sah aus wie Sau...


Und ich glaube, ich weiß jetzt auch, warum die Bauern hier alle Gummistiefel tragen... :-)

Am nächsten Tag war ich klüger und nahm mir ein Pferd....

...und einen Guide.


An einer Tabakfarm machten wir Halt. Ich hatte zwar auch schon in Havanna eine Tabakfabrik besichtigt und gesehen, wie die Zigarren hergestellt werden, aber hier war es alles ein bisschen individueller, und ich bekam sogar die Möglichkeit, eine Zigarre zu probieren. Obwohl ich ja mein ganzes Leben lang schon Nichtraucher bin, habe ich trotzdem gedacht, ich werde mal n paar Züge wagen. Hab das Ding kaum anbekommen, weil ich mich nicht getraut habe zu ziehen... Na ja, aber den Spaß und die Erfahrung, wie ne kubanische Zigarre schmeckt, wars wert.


Auf dem späteren Weg begegnen wir einem Freund meines Guides. Bei dem sieht das mit der Zigarre doch deutlich authentischer aus als bei mir... :-)


Die Umgebung von Vinales versprüht einfach unendliche Ruhe, und wer es ländlich liebt, der darf diese Region nicht auslassen. Natürlich gibt es die touristischen Orte wie z.B. die prehistorische Mauer, wo alle Busse "ausgekippt" werden.

Oder die Cueva del Indio,  eine Tropfsteinhöhle, durch die man erst läuft und das letzte Stück mit einem Boot gefahren wird.


Oder das Hotel Jazmines auf dem Berg, wo man einfach einen wunderschönen Überblick über das Tal hat...

So schön der Ausblick von hier oben ist, durch den Pool und all die Touristen spürt man hier nichts mehr von der eigentlichen Athmosphäre.

Ich bevorzuge deshalb meine kleine Privatunterkunft in dem rosafarbenen Haus, wo mir die Inhaberin immer freundlich hinterherwinkt, wenn ich das Haus verlasse.

Und wo das Essen dazu auch noch deutlich besser und reichhaltiger ist als in den Restaurants. Heute gibts mal wieder Langusten. Ich wechsle übrigens immer zwischen Hummer, Schrimps, Fisch und Langusten. Ist auch etwas dekadent, aber das ist hier einfach unheimlich günstig und lecker zubereitet.


Beim heutigen Frühstück bin ich aber einmal für den tollen Ausblick "fremdgegangen"... Um 9 Uhr morgens war ich die Einzige auf dieser tollen Terrasse im Grünen. Um mich herum ein paar Hängematten. Ich musste aufpassen, dass ich nach meinem Thunfischsandwich hier nicht den ganzen Tag versacke, um den wie eine Fototapete anmutenden Ausblick zu genießen.

Abends ging ich immer auf den Plaza Central. Da tummelten sich ab 21 Uhr die Einheimischen und überschallten den Platz mit Musik. Und da Vinales wirklich klein ist, traf man da auch immer ein paar bekannte Reisegefährten, um gemeinsam einen Mojito oder ne Pina Colada zu trinken. Meist wurden es dann auch ein paar mehr... :-)

<--- zurück nach Havanna                                                                                                                                                  weiter an die Strände -->